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05.10.14

Spitti Valley – Ab in den Himalaya



Nach 3 Tagen im ruhigen, verwestlichten Hippie-Manali, wo wir uns dank der kulinarischen Vielfalt und der vielen Bleichgesichter fast wie in Europa fühlten, ging es dann morgen um 6:00 los auf unser bisher größtes Abenteuer in den Himalaya ins Spitti Vallley. Ganz trocken ausgedrückt: 
Rein Ins Sammeltaxi (ein Jeep indischer Bauart, wo wir mit insgesamt 11 Leuten zu viert nebeneinander gequetscht saßen); nach 2 Stunden Fahrt hinterm Rohtang Pass (3978 m) rechts abbiegen (geradeaus ginge es ca. 18 Stunden bzw. 450 km bis nach Leh / Kashmir); nach weiteren 4 Stunden noch einmal über den Kuzu Pass (4500 m) und 4 Stunden später waren wir dann schon am unserem Zielort, der „Hauptstadt“ Kaza auf 3900 m.

Praktisch sah das allerdings etwas krasser aus. Schon nach 2 Stunden hatte ich bzw. meine Knie keinen Bock mehr auf Taxifahrt, da waren wir aber erst gut 40 der insgesamt 200 km gefahren und auch  40 km betonierte Straße der insgesamt 40 km betonierten Straße. Dafür entschädigten der verdammt gute Ausblick am Pass sowie die Wetterschneise (statt Wolken gab es auf der anderen Seite des Berges nur Sonne pur) die ungemütliche Fahrt. Bergab ging es dann aber richtig los… Straßen, so eng, dass man selbst ohne Gegenverkehr nicht weiterkam, Schluchten so tief, dass man einen Absturz wohl nicht überlebt hätte, schneebedeckte Berge sowie sich dauernd endende Landschaften, was zu täglich fast 100 Fotos führte. Bergab dann die erste Pause, da es aus dem Motor verdächtig rauchte, aber mit einer Plastiktüte schafften die Inder irgendwie das Problem an der Batterie zu beheben. Ca. 1 Stunde später dann Reifenwechsel, da der rechte Hinterreifen platt war. Der Ersatzreifen war aber auch nicht besser, weil sich das Profil auf den kommenden Kilometern langsam ablöste…Als wir dann den zweiten Pass erreichten, der auf 4500 m das Spitti Valley vom Rest des Landes abtrennte, machte sich zunehmend auch die Höhenkrankheit bemerkbar: Schon ein kurzes Stück bergauf war wie ein 100 m Lauf, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit, aber egal, wir saßen ja im Bus (erst nachts, als ich dann völlig übermüdet schlafen wollte, aber nicht konnte, machten sich die Symptome bei mir negativ bemerkbar, in der 2. Nacht sogar mit Fieber, das komischerweise auf der Rückfahrt wieder völlig verschwunden war).
Auf jeden Fall erreichten wir dann gegen 17:30 Kaza, die Hauptstadt des Spitti Valleys, eine extrem trockenes und abgelegene Region Indiens, in dem die Leute eher ein asiatisches anstatt das typische indische Gesicht haben. Dazu war die Natur extrem karg, außer kleinen Gräsern gab es hier kaum etwas, überwiegend Fels und Stein. Wie die Leute hier seit mehreren tausend Jahren völlig isoliert überleben konnten, bleibt mir ein Rätsel. Pünktlich zur Ankunft änderte sich dann pünktlich das Wetter und die Stadt, die scheinbar nur aus geschlossenen Hotels (die Hauptsaison war schon vorbei) bestand, versank in einen Sandsturm, der die gefühlte Temperatur auf unter 0 Grad sinken ließ. Also ab noch ins einzige offene Restaurant, etwas essen und ins Bett. Auf dem Weg nach Hause war das Dorf bereits ausgestorben und dank Stromausfall stockdunkel – um 19:00 Uhr. Schlafen klappte wie schon gesagt nicht so gut…

An Tag 2 morgens um 7:00 ab in ein tibetisches Kloster, die Ki Monastry, die 20 km entfernt völlig isoliert am Fuße eines Berges stand. Wir hatten sogar die Chance an einer religiösen Zeremonie teilzunehmen und bekamen Frühstück (Butter in Tee und Salz, das wir genau wie die Mönce mit Mehl zu einem Teig mischen durften). Das Kloster selber ist bereits knapp 1000 Jahre alt und ein entsprechend sehr interessantes Gebäude. Direkt im Anschluss ging es für uns weiter in Richtung Kibber, einem Dorf auf 4200 m. Der Durchgang war wie eine Zeitreise mehrere hundert Jahre zurück. Überall gesammeltes Heu und Eselfäkalien, die für den Winter gelagert wurden, Dorfbewohner mit Gesichtern, die die Rauigkeit des Klimas perfekt widerspiegelten und eine Ruhe, wie wir sie in den vergangenen vier Wochen nicht gespürt hatten.
Nachmittags ein weiteres Highlight, wieder ein Kloster, wieder auf 4200 m, wieder im Berg, wieder geile Aussicht, nur „anders“…. Mehr will ich gar nicht schreiben, sonst langweilt es ja noch…
Naja, und an Tag 3 dasselbe wie an Tag 1, nur etwas gemütlicher, da einen besseren Bus. Eigentlich aber völlig anders, da wir die Berge, die wir zuerst abends sahen jetzt morgens sahen und umgekehrt und sich dadurch alles aus einer völlig anderen Sicht zeigte.

Am letzten Pass dann ein zu den letzten Tagen völlig ungewohntes Bild: Alles voll mit Autos und Taxis und auf dem Weg ins Dorf ein ewig langer Stau – Ferien in Delhi, was nichts anderes bedeutete, das scheinbar jeder Inder mit seinem Auto auf diesen Pass fahren musste. Mit ca. 3 Stunden Verspätung kamen wir dann irgendwie doch an. Für die letzten 500 m brauchten wir gar eine dreiviertel Stunden. Mit viel Glück bekamen wir im jetzt völlig überfüllten Ort auch noch ein Hotel für die Nacht. Seitdem (3 Tage) sind wir hier nur am Chillen und gehen höchstens die Straße auf und ab um einer German Bakery, Buddha Cafe oder sonstigen Ort kurz nen Kaffee oder Chai zu trinken. Heute Abend geht’s dann weiter nach Dharamsala, dem Ort an dem der Dali Lama, sein Exil-Zuhause hat – noch mehr chillen…

Sicht vom Rohtang Pass (3900 m)

Bergab, natürlivh auch diverse LKWs..

Steine über Steine


Reifenwechsel in der besten Umgebung - aber saukalt, wie man nicht erkennt

Der Ort, an dem wir unser Mittagessen zu uns nahmen, nichts als Stein... Geschmeckt hats übrigens super

Die Straße bergauf über den Kazu Pass (4500 m)

Downtown Kaza - hier steppt der Bär... besonders im Winter

Ki Monastry - nichts als ein paar Häuser auf einen Berg auf 4200 m. Wie kann man hier seit 1000 Jahrn überleben?

Sonnnenaufgang in der Ki Monastry - kalt wars

Kibi Village - das Ende der Welt

Dorfleben


Die 2. Monastry, die wir heute besuchten

Traumhafte Sicht vom Dach der Welt

Geile Straße


Rückweg am Kazu Pass auf 4500 m

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