Nach 3 Tagen im ruhigen, verwestlichten Hippie-Manali, wo
wir uns dank der kulinarischen Vielfalt und der vielen Bleichgesichter fast wie
in Europa fühlten, ging es dann morgen um 6:00 los auf unser bisher größtes
Abenteuer in den Himalaya ins Spitti Vallley. Ganz trocken ausgedrückt:
Rein Ins
Sammeltaxi (ein Jeep indischer Bauart, wo wir mit insgesamt 11 Leuten zu viert
nebeneinander gequetscht saßen); nach 2 Stunden Fahrt hinterm Rohtang Pass
(3978 m) rechts abbiegen (geradeaus ginge es ca. 18 Stunden bzw. 450 km bis
nach Leh / Kashmir); nach weiteren 4 Stunden noch einmal über den Kuzu Pass
(4500 m) und 4 Stunden später waren wir dann schon am unserem Zielort, der „Hauptstadt“
Kaza auf 3900 m.
Praktisch sah das allerdings etwas krasser aus. Schon nach 2
Stunden hatte ich bzw. meine Knie keinen Bock mehr auf Taxifahrt, da waren wir
aber erst gut 40 der insgesamt 200 km gefahren und auch 40 km betonierte Straße der insgesamt 40 km
betonierten Straße. Dafür entschädigten der verdammt gute Ausblick am Pass
sowie die Wetterschneise (statt Wolken gab es auf der anderen Seite des Berges
nur Sonne pur) die ungemütliche Fahrt. Bergab ging es dann aber richtig los…
Straßen, so eng, dass man selbst ohne Gegenverkehr nicht weiterkam, Schluchten
so tief, dass man einen Absturz wohl nicht überlebt hätte, schneebedeckte Berge
sowie sich dauernd endende Landschaften, was zu täglich fast 100 Fotos führte. Bergab
dann die erste Pause, da es aus dem Motor verdächtig rauchte, aber mit einer
Plastiktüte schafften die Inder irgendwie das Problem an der Batterie zu
beheben. Ca. 1 Stunde später dann Reifenwechsel, da der rechte Hinterreifen
platt war. Der Ersatzreifen war aber auch nicht besser, weil sich das Profil
auf den kommenden Kilometern langsam ablöste…Als wir dann den zweiten Pass
erreichten, der auf 4500 m das Spitti Valley vom Rest des Landes abtrennte,
machte sich zunehmend auch die Höhenkrankheit bemerkbar: Schon ein kurzes Stück
bergauf war wie ein 100 m Lauf, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit, aber egal,
wir saßen ja im Bus (erst nachts, als ich dann völlig übermüdet schlafen
wollte, aber nicht konnte, machten sich die Symptome bei mir negativ bemerkbar,
in der 2. Nacht sogar mit Fieber, das komischerweise auf der Rückfahrt wieder
völlig verschwunden war).
Auf jeden Fall erreichten wir dann gegen 17:30 Kaza, die
Hauptstadt des Spitti Valleys, eine extrem trockenes und abgelegene Region Indiens,
in dem die Leute eher ein asiatisches anstatt das typische indische Gesicht
haben. Dazu war die Natur extrem karg, außer kleinen Gräsern gab es hier kaum
etwas, überwiegend Fels und Stein. Wie die Leute hier seit mehreren tausend
Jahren völlig isoliert überleben konnten, bleibt mir ein Rätsel. Pünktlich zur
Ankunft änderte sich dann pünktlich das Wetter und die Stadt, die scheinbar nur
aus geschlossenen Hotels (die Hauptsaison war schon vorbei) bestand, versank in
einen Sandsturm, der die gefühlte Temperatur auf unter 0 Grad sinken ließ. Also
ab noch ins einzige offene Restaurant, etwas essen und ins Bett. Auf dem Weg
nach Hause war das Dorf bereits ausgestorben und dank Stromausfall stockdunkel –
um 19:00 Uhr. Schlafen klappte wie schon gesagt nicht so gut…
An Tag 2 morgens um 7:00 ab in ein tibetisches Kloster, die
Ki Monastry, die 20 km entfernt völlig isoliert am Fuße eines Berges stand. Wir
hatten sogar die Chance an einer religiösen Zeremonie teilzunehmen und bekamen
Frühstück (Butter in Tee und Salz, das wir genau wie die Mönce mit Mehl zu
einem Teig mischen durften). Das Kloster selber ist bereits knapp 1000 Jahre
alt und ein entsprechend sehr interessantes Gebäude. Direkt im Anschluss ging
es für uns weiter in Richtung Kibber, einem Dorf auf 4200 m. Der Durchgang war
wie eine Zeitreise mehrere hundert Jahre zurück. Überall gesammeltes Heu und
Eselfäkalien, die für den Winter gelagert wurden, Dorfbewohner mit Gesichtern,
die die Rauigkeit des Klimas perfekt widerspiegelten und eine Ruhe, wie wir sie
in den vergangenen vier Wochen nicht gespürt hatten.
Nachmittags ein weiteres Highlight, wieder ein Kloster,
wieder auf 4200 m, wieder im Berg, wieder geile Aussicht, nur „anders“…. Mehr will
ich gar nicht schreiben, sonst langweilt es ja noch…
Naja, und an Tag 3 dasselbe wie an Tag 1, nur etwas
gemütlicher, da einen besseren Bus. Eigentlich aber völlig anders, da wir die
Berge, die wir zuerst abends sahen jetzt morgens sahen und umgekehrt und sich
dadurch alles aus einer völlig anderen Sicht zeigte.
Am letzten Pass dann ein zu den letzten Tagen völlig
ungewohntes Bild: Alles voll mit Autos und Taxis und auf dem Weg ins Dorf ein
ewig langer Stau – Ferien in Delhi, was nichts anderes bedeutete, das scheinbar
jeder Inder mit seinem Auto auf diesen Pass fahren musste. Mit ca. 3 Stunden
Verspätung kamen wir dann irgendwie doch an. Für die letzten 500 m brauchten
wir gar eine dreiviertel Stunden. Mit viel Glück bekamen wir im jetzt völlig
überfüllten Ort auch noch ein Hotel für die Nacht. Seitdem (3 Tage) sind wir
hier nur am Chillen und gehen höchstens die Straße auf und ab um einer German
Bakery, Buddha Cafe oder sonstigen Ort kurz nen Kaffee oder Chai zu trinken.
Heute Abend geht’s dann weiter nach Dharamsala, dem Ort an dem der Dali Lama,
sein Exil-Zuhause hat – noch mehr chillen…
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Sicht vom Rohtang Pass (3900 m) |
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Bergab, natürlivh auch diverse LKWs.. |
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Steine über Steine |
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Reifenwechsel in der besten Umgebung - aber saukalt, wie man nicht erkennt |
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Der Ort, an dem wir unser Mittagessen zu uns nahmen, nichts als Stein... Geschmeckt hats übrigens super |
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Die Straße bergauf über den Kazu Pass (4500 m) |
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Downtown Kaza - hier steppt der Bär... besonders im Winter |
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Ki Monastry - nichts als ein paar Häuser auf einen Berg auf 4200 m. Wie kann man hier seit 1000 Jahrn überleben? |
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Sonnnenaufgang in der Ki Monastry - kalt wars |
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Kibi Village - das Ende der Welt |
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Dorfleben
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Die 2. Monastry, die wir heute besuchten |
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Traumhafte Sicht vom Dach der Welt |
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Geile Straße |
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Rückweg am Kazu Pass auf 4500 m |
Que lugar... acho que eu teria medo dessas estradas.
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