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02.02.15

Hitze und KEIN Regen



Nach 21 Tage im neuen Jahr hatte es hier endlich den ersten Regenschauer gegeben. Während Deutschland wohl derzeit im Regen oder Schnee versinkt, bleibt hier der Regen weitestgehend aus, und das in der Regenzeit.

Stattdessen ist Tag und Nacht Hitze angesagt. Nachts fällt hier nachts derzeit das Themometer selten unter 20 Grad, so dass ohne Klimaanlage oder zumindest ohne Ventilator an Schlaf kaum zu denken ist, dementsprechend nicht erholsam ist dann der Schlaf, was sich dann auf den folgenden Tag auswirkt. Ab ungefähr 10 Uhr klettert dann das Thermometer auf über 30 Grad und fällt unter diese Marke erst ab 18 Uhr. An einen längeren Aufenthalt in der Sonne ist dann ausserhalb eines Pooles kaum zu denken, es sei denn man will sich saunen. Entsprechend unmotiviert und faul bin ich über den ganzen Tag. Aber das scheint nicht nur mir so zu gehen, sondern der ganzen Stadt. Naja, derzeit ist es halt genauso wie in Deutschland, nur entsprechend halt das Gegenteil.

Wetterbericht, bei uns in Goias sind es heute 31 °C, für Brasilien recht kühl
Hatte ich vormals immer gedacht das Allgemeine beschweren über das Wetter sei eine typisch “deutsche” Eigenschaft, so muss ich das nach den letzten Eindrücken korrigieren. Oftmals beginnt ein Smalltalk hier mit “Ooh, tanto calor estes dias” (oh, so heiss die Tage…). Das komische ist, dass es ja immer so ist, also beinahe das ganze Jahr über… Aber genau wie man sich in Deutschland niemals an das Regenwetter gewöhnt, gewöhnt man sich hier nicht an die Hitze.

Aussergewöhnlich ist jedoch wie gesagt der Fakt, dass es hier in den vergangenen Tagen, Wochen und Monaten kaum geregnet hat, und das gilt nicht nur für unseren Staat Goias, sondern für den Rest des Landes (vielleicht mit der Ausnahme des Amazonas, wo es ja quasi täglich regnet). Das hat natürlich Auswirkungen, womit ich mich in den vergangenen Tagen mal ein wenig intensiver beschäftigt habe. Eigentlich besitzt Brasilien mehr Wasserreserven als jedes andere Land der Welt, unter anderem durch das riesige Amazonasbecken, das beinahe 50 % des Landes ausmacht (aber nahezu unbevölkert ist). Es gibt jedoch ebenfalls Regionen (besonders im Nordwesten), in denen es kaum regnet. Zudem unterscheidet man die Jahreszeiten hier nicht in Sommer und Winter, sondern in Regen- und Trockenzeit. Entsprechend kann dies zu Engpässen führen.
Zudem ist der gefühlte Wasserverbrauch pro Kopf in Brasilien scheint meiner subjektiven Einschätzung nach um einiges grosser zu sein als in Deutschland. Man duscht hier gerne zwei oder selten auch dreimal täglich, beim Spülen wird um einiges mehr an Wasser verbraucht und es ist kein Seltenheit täglich mit dem Gartenschlauch den Boden vor dem Haus zu reinigen. Wie gesagt, das sind Beispiele, die mir hier im alltäglichen Leben auffallen.
Jetzt gehen im Moment die Wasserreserven extreme zurück und sind in einigen Teilen des Landes bereits am Limit. In einigen Teilendes bevölkerungsreichsten Bundesstaat São Paulo wurde die Wasserversorgung sogarfür einige Stunden am Tag abgestellt. Schon interessant, welch rigorose Massnahmen hier ergriffen werden, für Deutschland ware ein solches Szenario nahezu undenkbar.

Die Auswirkungen beschränken sich aber nicht nur auf die Wasserversorgung, sondern auf die Stromversorgung. Brasilien bezieht seinen Strom zu über 80 % aus Wasserkraft und ein Grossteil der Stauseen ist derzeit nun einmal unter 10 %, d.h. nahezu leer. Und das Ganze wird hier medial natürlich dramatisch dargestellt. Entsprechend verunsichert ist derzeit die Bevölkerung. Fakt ist, dass der grosse Regen weiterhin ausbleibt und im Mai/Juni das Ende der Regenzeit gekommen ist (zumindest war es in den vergangenen Jahrzenten so). Werden die Auswirkungen dieses Jahr nicht katastrophal sein, so sind die Auswirkungen für die nahe Zukunft alles andere als positiv. 



Immerhin, für mich persöhnlich kann das ganze auch als Chance verstanden werden, denn die bevorstehende Krise kann nur durch eine Modifikation des Strombezugs verhindert werden, d.h. Einsatz weitere erneuerbarer Energien (PV, Wind, Biomasse) sowie eine effizientere Ausnutzung vorhandener Potenziale. Mal gucken, vielleicht wird sich da in dieser Richtung etwas für mich ergeben. Genaueres kann ich aber noch nicht sagen.

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