Nach über
100 Tagen neuen Erfahrungen, fremden Ländern, Leben aus dem Rucksack hat nun
alles endlich ein Ende. Und da das Ende unserer
Reise ja nicht ein zurück in das alte Leben ist, ist das Ende quasi der Anfang,
der Start in ein neues Leben – für mich ein Leben in einem neuen Land mit einer
neuen Sprache, einer neuen Kultur, neuen Freunden und neuen Herausforderungen.
Goiânia,
Leticias Geburtsstadt, ungefähr 200 km von der Hauptstadt Brasilia (nein, nicht
Rio) entfernt und mit Vororten knapp 2 Mil. Einwohnern vergleichbar gross wie
Hamburg und somit für brasilianische Verhältnisse eher eine kleinere Stadt.
Nach ein paar Tage Eingewöhnung kenne ich zwar noch immer nicht den Weg ins
Zentrum der Stadt, aber der Vorort, in dem wir leben, ist ruhig, sicher und
scheint von hoherer Lebensqualität zu sein als ein Grossteil der Stadt.
Wir leben
in einer kleinen Plansiedlung in einem Haus zusammen mit Leticias Eltern. Auf
den Fotos kann man vielleicht einen ungefähren Eindruck unserer Wohnsituation
bekommen. Unser Wohnbereich (Arbeitszimmer, Schlafzimmer sowie Kueche im
Aussenbereich!!!) liegt seperat im hinteren Bereich des Wohnhauses der Eltern.
Mir gefällt es hier ausgesprochen gut; Bäckerei, Supermarkt und eine Bar sind in
unmittelbarere Nähe, der Weg in die Stadt scheint nicht allzu weit und durch
die Reichensiedlung Alphaville (schreibe dazu spatter nochmal) sehr verkehrsarm
zu sein. Im Haus gibt es von einer Highspeed Internetleitung über
Gefrierschränke für kaltes Bier bis hin zu ausreichend Platz für unser bzw.
grossenteils Leticias gesamtes Inventar alles was wir zum Leben benötigen.
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Schlafzimmer |
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Büro |
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Flur (allerdings ohne Aussenwand) |
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Blick in den Innenhof (wichtig ist der Grill) |
Für alle, die mehr Informationen haben wollen,
habe ich auch ein Video unseres Domizils gedreht. Einfach kurze Nachricht, dann
lasse ich es gerne zukommen.
Auf Google
Street Maps sieht unser Wohnort dann ungefähr SO aus, es ist das Haus hinter
der Mauer. Das Bild stammt allerdings noch aus der Zeit als das Haus leer
stand.
Ansonsten
waren die ersten Tage hauptsaechlich vom Einzug, Weihnachten und jeder Menge
Besuche durch Freunde und Verwandte geprägt. Direkt nach Ankunft in unserem
neuen Haus wurden wir von Leticias halben Verwandtschaft überrascht und so kam
es, dass wir anstatt auszupacken zunächst unsere Rückkehr feierten, was sich
auf den nächsten Tag und den Tag darauf noch ausdehnte.
Hinsichtlich
des Starts in das neue Leben geht alles langsam aber doch gezielt voran. Der
Antrag für Visum ist beantragt, kann aber erst Mitte Januar gestellt werden und
wird dann wohl voraussichtlich erst Mitte Februar genehmigt (…). Die CPF (das
scheint so etwas zu sein wie die Steueridentifikationsnummer) konnte ich aber
immerhin an quasi einem Tag beantragen und abholen, auch wenn ich zum Bezahlen
hierfür erst zur Post (!!!) musste.
Ausgehändigt wurde mir dann aber nicht die Karte, sondern ein Stueck Papier,
das dann selbstaendig einlaminiert werden sollte. Auch bei den brasilianischen
Behörden wird anscheinend stark gespart. Immerhin, mit der CPF konnte ich mich
bereits auf die ersten Stellen hier bewerben.
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Meine CPF (auf dem Kopf). Mein neuer Name ab heute ist "707" |
Dann am 24.
das grosse Fest, das hier in Brasilien bei Aussentemperaturen um die 30 Grad
doch etwas anders gefeiert wird als in den nördlicheren Ländern. Zunaechst
wunderte mich, dass bei unserer Abfahrt zur Finka von Leticias Grosseltern (ein
laendliches Haus vor den Toren Goianias, in dem ich wahrscheinlich demnaechst
noch so einiges Zeit verbringen werde) noch viele Geschäfte auf hatten, aber
Weihnachten beginnt hier halt wohl aufgrund der Hitze erst sehr spät am Abend
und in vielerlei Hinsicht ist Vieles genau umgekehrt wie man es aus Deutschland
kennt (Stichwort: “Essen – Bescherung – Trinken”). Wie in den vergangenen
Jahren began es sich mit dem Lieblingsgetraenk ausreichend einzudecken um dann
stundenlang mit der Verwandtschaft zu quatschen und langsam das Essen
vorzubereiten. Gegen 23:00 wurde dann von Leticias Grosseltern der
Weihnachtssegen gesprochen und wie alles Jahre wieder ein “Brincadera”
gespielt, was in etwa mit dem Deutschen “Wichteln” zu vergleichen ist. Da
Brasilianer bekanntlich ja sehr gesellig sind, (auf unserere kleinen
Weihnachtsfeier dieses Jahr waren wir 16 Leute) ist es eher unueblich alle
Verwandten zu beschenken, weshalb die Geschenke im einem Spiel verteilt wurden.
Geschenke im innersten Familienkreis werden dann separate vergeben.
Das Essen, das zum Abschluss des Abends erst um kurz nach Mitternacht serviert wurde, war natürlich der Oberhammer. Wie Fondue, Weihnachtsgans oder Raclette in Deutschland ist es eine Tradition eine mit Gemüse gefuellte Pute oder Haehnchen mit Faroffa (mit Butter gebratenes Maniokmehl) zu essen. Für die Vegetarier gab es natuerlich ein paar andere Beilagen. Das gleiche Essen gab es am naechsten Tag ebenfalls zu Mittag und damit war das brasilianische Weihnachtsfest quasi ebenfalls beendet. Den klassischen 2. Weihnachtsfeiertag wie in Deutschland kennt man hier nicht, was für den Margen wohl etwas entspannender ist.
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Gefülltes Hähnchen (komplett ohne Knochen) mit Farofa, Leticias Spezialität |
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Weihnachtsbaum in der Finka... |
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... und das Bäumchen bei uns |
Das Essen, das zum Abschluss des Abends erst um kurz nach Mitternacht serviert wurde, war natürlich der Oberhammer. Wie Fondue, Weihnachtsgans oder Raclette in Deutschland ist es eine Tradition eine mit Gemüse gefuellte Pute oder Haehnchen mit Faroffa (mit Butter gebratenes Maniokmehl) zu essen. Für die Vegetarier gab es natuerlich ein paar andere Beilagen. Das gleiche Essen gab es am naechsten Tag ebenfalls zu Mittag und damit war das brasilianische Weihnachtsfest quasi ebenfalls beendet. Den klassischen 2. Weihnachtsfeiertag wie in Deutschland kennt man hier nicht, was für den Margen wohl etwas entspannender ist.