Yeah, nach Flugzeug, Bus, Bahn, Boot, Rikscha &
Motorscooter durften wir Dank Guillerme das in Neuseeland sowie allen anderen
westlichen Nationen am meisten verbreitete Transportmittel nutzen um einen Teil
des doch so riesigen Landes kennen zu lernen – das Auto !
Zwei verschiedene Trips mit Guillhermes Mitsusbishi Kombi
standen auf der Agenda; einen auf die Halbinsel Coromandel im Nordosten des
Landes (von Auckland aus Richtung Süden) über 3 Tage , einen Ausflug in den
Norden zum nördlichsten Punkt Neuseelands über 4 Tage – mit Übernachtung jeweils
am Straßenrand im Auto! Dadurch, dass alles spontan und ohne große Hilfsmittel
á la Gaskocher sowie Reisebett geplant war, stellten die Tage auf der Straße
besonders für Leticia einiges an Entbehrungen dar – aber nach zwei Monaten in
billigen Hostels und schlechten Straßen kamen uns viele Dinge während der Fahrt
wie reiner Luxus vor: Saubere sprechende und sich selbst reinigende öffentliche
Toiletten, kilometerlange Straßen ohne Schlaglöcher, Wasser aus Wasserhähnen,
das ohne Probleme getrunken werden konnte sowie die Möglichkeit an beinahe
jeder Ecke (ob Stadt oder Land) das Auto stehen zu lassen und sich schlafen zu
legen. Ich glaube genau diese Freiheiten verbunden mit der allseitigen
Schönheit der Natur machen dieses Land so interessant für Backpacker, Reisende
und Aussteiger aus der ganzen Welt trotz der im Vergleich zu Europa leicht
höheren Lebenskosten.
Die Coromandel Peninsula markierte den Beginn des neuen Lebensgefühls,
nur ca. 1 Stunde Autofahrt von der teilweise völlig überfüllten Metropole Auckland…
Eine langgezogene felsige Küste, nur unterbrochen von kleinen Dörfern und weißen
Strände, Pässe durch mit palmenähnlichen „Farnbäumen“ bedeckte Wälder, die
trotz der kühlen Temperaturen mehr mit tropischen Regenwäldern als mit Wäldern
aus gemäßigteren Zonen gemein hatten sowie viele Blicke auf Täler und Buchten,
wie wir Sie vorher noch nie gesehen hatten. Das Ende unseres ersten Tages
feierten wir auf dem Parkplatz des „Cathedral Coves“, einem von Meer
ausgehöhlten Felsen irgendwo im Nirgendwo an der Ostküste. Nach einer kurzen
Wanderung zu eben diesem ging es zur vielleicht surrealsten Stranderfahrung
ever – Hot Water Beach. Dutzende Touristen aller Altersklassen, die wie
Kleinkinder bewaffnet mit kleinen Spaten auf einem kleinen Strandabschnitt im
Sand gruben um auf heißes Wasser zu stoßen. Natürlich machten wir da sofort mit
und nach ca. einer halben Stunde hatten wir zusammen mit einer Gruppe aus
Deutschen, Chinesen und Neuseeländern unseren Pool. Das Problem war nur, dass
das Wasser schnell zu heiß wurde – 15 m unterhalb des Strandes sollen sich
angeblich Lavaströme befinden… Am Ende waren meine Füße sowie Knie leicht
verbrannt – aber wir waren im Pazifik schwimmen! Weiter ging es am Nachmittag
in Richtung Titiranga, einer größeren Stadt an der Ostküste, wo wir direkt an
einem ruhigeren Strand übernachteten, nachdem wir am Nachmittag von einem
dortigen Vulkan uns die Stadt anschauten.
Zurück in Auckland nutzen wir mit Fernanda und Guillherme
einen Tag für einen Besuch in Piha Beach, einem Strand nur 40 Minuten von
Auckland entfernt. Bei Sonnenschein fuhren wir los – bei Nebel und Regen
erreichten wir dann Piha… Egal, dafür war der Wellengang ein absolutes Erlebnis,
gutes Wetter kannten wir ja genug.
Teil 2 der Reise begann vier Tage später und führte uns an
den Touristenort Paihia in unmittelbarer Nähe zu Russel, der ersten Hauptstadt
Neuseelands (heute knapp 5000 Einwohner). Die ganzen Touri-Attraktionen (von
Tauchtouren über Delphinschwimmen bis hin zu Rundflügen mit dem Helikopter
wirkten aber nicht nur aufgrund der hohen Preise eher abstoßend). Deshalb
stellte die Stadt lediglich den Ort unserer Übernachtungen dar. Die
Hauptattraktionen waren wie auch all die anderen Tage die Straße selbst, leere
Strände, Ausblicke, Natur und Einsamkeit… das Highlight des ersten Tages war
für uns der Besuch einer „wilden und nassen“ Höhle mit Flip Flops sowie Handytaschenlampe,
in der wir nach einigen Minuten in völliger Dunkelheit fluoreszierende
Mückenlarven sehen konnten – die „Glow Worms“ – von denen hier jeder als das
größte Ereignis erzählt.
Nach einer weiteren Übernachtung an einer Bucht in der
Einsamkeit ging es dann an das Nordende der Insel – nach Caipi Ranga.
Letztendlich bedeutete dies eine 120 km lange Tour ohne Tankstelle, ohne
Dörfer, die aus mehr als zehn Häusern bestanden – nur Wildnis. Mit einem
französischen Backpacker, den wir auf der Tour einsammelten, genossen wir bei
Bier & Peanuts den Blick in die Seescheide, den Punkt, an dem das
tasmanische Meer den Pazifik trifft. Auf dem Weg zurück machten wir kurze Stops
in der Wüste (zumindest kam es mir in den Dünen so vor) sowie an der „90 Miles
Beach“. Es gibt dort zwar lediglich 64 Meilen total verlassenen Strand, jedoch
werden diese komplett als Straße oder Wanderpfad genutzt, sofern man ein
passendes Fahrzeug dafür besitzt.
Am letzten Tag noch das letzte Highlight – entlang Fjorden
und über Fähren ging es in die Kauri Wälder an die Westküste. Einige der Bäume
sind über 2000 Jahre alt – und wenn es vielleicht nicht die größten waren, die
wir je sahen, so waren es die dicksten ever!
Wieder in der Metropole Auckland sind es jetzt
noch 4 Tage, bevor es zurück in die Kälte geht. Aber definitiv müssen wir noch
einmal zurück kommen, dann mit mehr Zeit und anderer Kleidung, denn Neuseeland
besteht ja bekanntlich aus Nord- und Südinsel…
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