In Brasilien ( und wie ich jetzt nachträglich auch erfahren habe) ebenso in vielen europäischen Ländern sehr populär ist das alljährliche Festa Junina, auf Deutsch übersetzt das “kleine Juni Fest”. In Portugal wird es beispielsweise “festa
de São Joao” genannt, was eher den Ursprung des Festes erinnert, da es ursprünglich
ein religiöses Fest zugunsten Johannes (= Joao) sowie zwei weiteren Heiligen (Petrus und
Antonius) darstellte. Brasilien
ist halt genau wie Portugal ein Land, was durch christliche Bräuche und Traditionen geprägt
ist, was sich auf solchen Gelegenheiten entsprechend widerspiegelt.
Der religiöse Charakter ist allerdings mehr und mehr in den Hintergrund
getreten, stattdessen wird in ganz Brasilien in jeder Stadt, in jedem
Dorf und in vielen Häusern, Fazendas und Chacras über den ganzen Juni
hinweg Festa Junina gefeiert. Als ich Anfang Juni erstmals damit in
Berührung kam und nichts von dem Festival wusste, nahm man mich erst
einmal mit auf das erste Fest (Veranstaltung eines Kindergartens). Zwei
Tage später dann festa junina der Jugendlichen (Billiges Bier, aber
dafür weniger Tradition), eine Woche darauf dann mit der Familie im
Landhaus (einer sogenannten Chacra) und wieder eine Woche später zu
einer typisch traditionellen Veranstaltung.Was ist dann die Festa Junina
eigentlich?
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Festa Junina mit der Familie in der Familien Chacar |
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Festa Junina Kindergarten |
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Dekoration der Festa Junina in Pirenopolis |
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Leticia mit ihren Eltern, zusammen mit unseren Freunden Juan und Denise |
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Typische Festa Junina in einem Stadtteil |
Das brasilianische Johannisfest
zur Jahresmitte ist in ganz ähnlich populär wie der Karneval.
Im brasilianischen “Winter” wird dann gerösteter Mais, Popcorn (pipoca) süsse
Äpfel (Maça de amor = Liebesapfel) gegessen, Glühwein getrunken (anders als in
Deutschland aber trotzdem sehr sehr gut…) und Forró getanzt. Forró ist ein Paartanz
mit Wurzeln im Nordosten zur Musik von Trommel, Triangel und Akkordeon.
Diese Tradition wurde von den
Portugiesen nach Brasilien gebracht und veränderte sich durch die Bräuche der
eingeborenen Indianer und schwarzen Völker. Der brasilianische Einfluss auf die
Tradition des Festes drückt sich sowohl in den Speisen (Manioka, Mais, jenipapo
(Milch der Kokosnuß) als auch im Brauch der Quadrilha (Gruppentanz) aus. Die
Quadrilha wurde ursprünglich zu Ehren der Junino-Heiligen (St. Antonio, São
João und São Pedro) getanzt, um für die gute Ernte des Dorfes (roça) zu danken.
Solche Festlichkeiten (festejo)
sind besonders wichtig, denn die Bauern sind normalerweise sehr gläubig. In
Brasilien werden die Quadrilhas in fast allen Regionen von mehreren Paaren
getanzt. Die Quadrilha wird von einem Vortänzer geführt, der die Schritte durch
Verwendungen von französischen und portugiesischen Wörtern ansagt. Es gibt
zahlreiche verschiedene Kommandos für eine Quadrilha und jedes Jahr kommen neue
Formationen hinzu, die aus den gesellschaftlichen Ereignissen und der
Kreativität der Leute entstehen.
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Quadrilhatanz für die Grossen... |
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... und die Kleinen |
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... und die ganz Kleinen |
Das
interessanteste Details ist jedoch, dass sich die Brasilianer zu dem Festival entsprechend folklorisch kleiden, angelehnt an die ursprüngliche Kleidung des brasilianischen Hinterlandes, Nachfolgend ein
paar typische Fotos:
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Auch wir haben uns als Landeier verkleidet, auch wenn es nicht ganz so professioell ist |
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Leticia mit ihrer jüngsten Cousine Melissa |
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Unsere Freunde Amanda und Vanessa mit ihrer Tochter |
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Wer erkennt den Fussballstar? |
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