Krise, das war
der letzte Eintrag der Mitte April vor fast einem halben Jahr gepostet wurde.
Das trifft letztendlich genau das, was im vergangenen halben Jahr stattfand.
Sowohl äußerlich als auch innerlich äußerte sich diese Krise bei uns in Brasilien.
Das ist letztlich der Grund, weshalb es in den vergangen Monaten keinen Eintrag
gegeben hatte.
Ich hätte
sicherlich über vieles Schreiben können, was es hier in Uberlândia Gutes zu
Essen gibt, ich hätte sicherlich über die Olympischen Spiele schreiben können,
über die Sicht der Brasilianer auf dieses Großereignis und auch unsere
Eindrücke über unseren Besuch in Rio. Ich hätte von vielen Wasserfällen, den
Regionalwahlen, Familienfesten sowie vielen anstrengenden Dienstreisen
berichten können. Letztlich hat mir zu allem aber der Antrieb gefehlt, zum einen,
weil es einen kleinen Teil des sehr anstrengenden Alltags hier darstellt und
andererseits nur einen Ausschnitt unseres Lebens wiederspiegelt. Und über
negative sowie allzu persönliche Dinge ist das Internet vielleicht nicht der
richtige Schauplatz.
Letztlich hat
sich rein äußerlich bis auf eine Ausnahme hier nicht viel verändert. Innerlich jedoch
in dem Sinne Einiges, dass mir mehr und mehr klar wird, dass das Leben in
Brasilien absolut kein Zuckerschlecken ist. Die Lebenserhaltungskosten sind für
einen vergleichbaren Lebensstandard im Vergleich zu Deutschland ähnlich hoch,
wenn auch anders strukturiert (z.B. ist die Miete hier deutlich günstiger, auf
der anderen Seite sind ein eigenes Auto sowie eine private Krankenkasse
Pflicht). Beeindruckend ist, wie gelassen und optimistisch hier viele Leute
(und es ist keine Übertreibung, dass ein Großteil der Bevölkerung ein
wesentlich spatanischeres Leben als wir führen) diese Umständen lösen. Nun bin
ich selbst noch kein Brasilianer und habe natürlich durch meine Wurzeln mit
diesen, sagen wir „kulturellen Unterschieden“ zu kämpfen. Und dies äußert sich
genau wie bei großen Bevölkerungsteilen in Europa als eine Art Zukunftsangst.
Das hat letztlich
dazu geführt, dass wir uns im September dazu entschieden haben, vorübergehend
aus unserem „Traumhaus“ auszuziehen und in eine günstigere Wohnung zu ziehen. Das
Ganze ist zwar nicht permanent, aber es soll zumindest die Kosten sparen.
Natürlich kamen
und kommen in dem Zusammenhang auch immer wieder Fragen und Zweifel auf, ob die
getroffenen sehr tiefen Entscheidungen richtig waren, und wie damit umzugehen
sei. Letztendlich kann Vieles nicht mehr rückgängig gemacht werden und erst die
Zukunft wird zeigen, was richtig oder falsch war.
Wie es für uns
weitergeht, steht natürlich auch weiterhin in den Sternen. Auch wenn ich
manchmal hier Vieles verfluche und mich noch immer nicht als Angekommen betrachte,
möchte ich die Möglichkeit nach Europa zurückzukehren erst als allerletzte
Option ziehen. Sicherlich ist es dort, wenn man aus der „Ferne“ den
Medienberichten folgt und mit Freunden und Familie spricht, sicherlich auch
nicht so wie es „Früher“ war.
Nichtsdestotrotz
ging es über Weihnachten vorübergehend nach Deutschland. Neben reichlich
Ruhe und Abstand zum Leben in Brasilien werden wir die Zeit auch dazu nutzen um
das Leben in Deutschland einmal „von außen“ zu analysieren. Nach über 2 Jahren
gibt es auch sicherlich einige Dinge, die wir bereits anders betrachten.
Ich hoffe, dass
es wieder häufiger wird, will aber nichts versprechen. Derweil noch eine kleine
Auswahl an Bildern aus dem letzten halben Jahr:
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Emu auf Sojafeld in Nähe von Uberlandia |
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Blick auf die tolle Umgebung |
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Wasserfall während der Regenzeit |
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Und Sonnenuntergang in der Trockenzeit |
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Tickets für Olympia 2016 in Rio |
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Wassserfall Rio Claro |
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Ananas ohne Ende |
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Genau will Kokosmilch |
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Mt der Familie auf den 3 Marias in Pirenopolis |