Wochenenden werden derzeit bei Freunden abseits der Arbeit verbracht, diesmal wieder Berlin zu "Besuch bei Freunden". Aufgrund des schönen Wetters (zumindest für dt. Verhältnisse im November) konnten wir uns es nicht verkneifen einen Abstecher in die Berliner Innenstadt zu machen, sprich Brandenburger Tor. Hier folgendes Bild, das auf der Rückseite des Brandeburger Tores aufgestellt, während sich Leute aus der ganzen Welt fotografieren oder SELFIEN ließen.
Wie sich herausstellte handelte es sich bei der Bühne auf der Bühne am Brandenburger Tor um eine Gegenveranstalgung/-demonstration zur
AFD-Demo, die zeitgleich in Bahnhofsnähe stattfand. Weiter ging es dann durch den Zoologischen Garten, am Reichstag vorbei in Richtung Hauptbahnhof, der dann weitgehend, wo mein Freund mich dann vor die Frage stellen, ob Nazis gucken (AFD-Demo) oder Flüchtlinge gucken (seine Arbeit).... Naja, angesichts der bisherigen Beiträge kann man sich ja vorstellen, welches Thema mich derzeit mehr beschäftigt, auch wenn Sie in gewisser Weise ja irgendwie eng verknüpft sind.
Um es mal vorweg zu nehmen. Wer schon einmal ein Konzentrationslager besucht hat, der weiß, dass man von dort mit einem beschämenden, schlechten Gefühl wieder herauskommt - genauso ging es mir beim Besuch der ZAA Berlin, der zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber - mit dem Unterschied dass der Holocaust seit genau 70 Jahren Geschichte ist, zweiteres aber gerade passiert. Hier wieder ein paar Bilder mit den Erklärungen, die mir mein Freund gegeben hat.
Improvisierte Großküche, die ab Spätsommer hier improvisorisch hingestellt wurde.
Blick auf ein improvisiertes Zelt innerhalb der ZAA. Da Wochenende ist,
ist der Platz verlassen. Asylanträge werden nur unter der Woche entgegen
genommen. Mittlerweile gibt es in Schöneberg wohl auch eine zweite
Einrichtung, die alles etwas "effizienter" managed, was auch immer das
heißen mag.Die Zelte sind im Übrigen ebenfalls erst im Spätsommer gekommen. Da heißt, im Sommer waren hier hunderte Leute stunden- bis tagelang der Sonne ausgesetzt - ohne Toiletten und teilweise sogar ohne Wasser!
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Das Ende der Warteschlange - der Platz, wie es mein Freund formulierte, an dem jeder Mensch sein letztes Stück Menschenwürde abgeben müsste.... |
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Mobiles Röntegenmobil der Stadt Berlin |
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Die einzgen sichtbaren Toiletten auf dem Gelände (laut K. erst im Spätsommer installiert) |
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Ein jetzt leerer Platz, weil Wochenende |
Blick vom Büro meines Freundes, der sich jeden Tag an den Lärm, den
darau resultierenden Streitereien, den immer wieder kehrenden
Polizeieinsätzen, dem Uringestank und allen weiteren Angenehmlichkeiten
erheitern konnte.
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Wartenummer für den Asylantrag - Stunden, manchmal Tage bis zum Antrag. Und das Beste, ein völlig undurchsichtiges System, das mein Freund auch nach mehrmonatiger Betreuung nihct verstnad |
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Der Weg ins vermeintliche Paradies |
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Links Kasse, und rechts Termine, zwei weiteren Schlangen |
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ohne Worte |
Das traurigste Bild am Eingang, das in den letzen Wochen auch
deutschlandweit durch die Medien gewandert ist. Genau hier auf dem Gelände ist der 4 jährige Mohammed von einem Kinderschänder entführt, missbraucht und getötet worden. Wie es sich genau zugetragen hat, lässt sich sicherlich nicht mehr rekonstruieren, dass es sich nach meinen persönlichen Eindruck vor Ort aber um ein unglückliches Einzelschicksal handelte, mag ich stark bezweifeln...
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Zwei Deutsche und viele Flüchtlinge... |
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.... vor einer improvisierten Essenausgabe und Information direkt neben der ZAA |
Zum Schluss noch etwas Positives. Achmed aus Afghanistan hat es nach 6
Monaten Reise lebend bis nach Torgelow geschafft, und spricht nach einem
halben Jahr ein sehr passables Deutsch. Das Foto habe ich nur wegen des
geilen T-Shirts gemacht.