Heute nach
langer Zeit mal wieder ein Eintrag. Die Nächsten werden in reglemässigeren
Abschnitten kommen, versprochen! Werde und wurde ich doch häufig gefragt, wie
es denn hinsichtlich der Arbeitsmöglichkeiten in Brasilien aussieht, will ich
mich nun mal ein wenig dem Thema widmen. Dass die Arbeitssuche sich in einem
fremden Land mit nicht perfekten Sprachkenntnissen und lokalen Begebenheiten
als schwieriger heraustellt als im Heimatland, dass war mir vorher klar, von
daher will ich mich nicht beklagen.
Es geht
halt alles entsprechend langsamer voran, als in Deutschland, so habe ich z.b.
auch nach 3 Monaten immer noch nicht meinen brasilianischen Personalausweis, da
es bei der ersten Ausstellung zu einer Verwechslung hinsichtlich meines
Geschlechts kam (ohne Kommentar), wodurch der ganze Prozess noch einmal
gestartet werden musste. Naja, in den nächsten zwei bis drei Wochen sollte er
dann fertig sein.
Ansonsten
sieht es so aus, dass ich derzeit ausser kleinen Arbeiten noch nichts konkretes
habe, es wird wohl eher auf ein Projekt bzw. eine Zusammenarbeit mit jemand
hinauslaufen als auf eine Anstellung in einer grösseren Firma, da ich hierzu
gegenüber den brasilianischen Kandidaten enfach keine Vorteile erbringen kann
(ausser es geht ganz im Speziellen um eine Position, in der exzellente
Deutschkenntnisse gefragt sind). Kontakte konnte ich mittlerweile eine Menge
zusammenstellen, das ist hier in Brasilien ehrlich gesagt um einiges einfacher
als in Deutschland. Egal ob bei Universitäten in Institutionen oder in Firmen, auch wenn es etwas dauert, kommt
man die passenden Leute gut heran. Beispiel: In der vergangenen Woche hatte ich
einen Termin beim Sekretär des goianischen Ministeriums für Innen- und Aussenhandel,
alles ohne Probleme. Ist natürlich gut, dass man sich für spatter dann ein
entsprechendes Umfeld aufbauen kann, derzeit sieht es aber noch mau aus.
Erschwerend
kommt leider hinzu, dass die Anerkennung meines Studiengangs sich leider
verkompliziert. Um als Ingenieur in Brasilien zugelassen zu werden und somit
auch in öffentlichen Jobs zu arbeiten, benötigt man ein Zertifikat, dass von
der CREA (eine Art Ingenieursvereinigung) ausgestellt wird. Diese akzptieren
jedoch keine ausländischen, sondern lediglich brasilianische Studienabschlüsse.
Entsprechend muss ich meinen Studiengang an einer staatlichen (weit über 90 %
sind privat) brasilianischen Universität revalidieren (anerkennen) lassen. Problem
hier wiederum, dass es meinen Studiengang so nicht gibt, so dass ich ihn auf
einen anderen Studiengang umschreiben müsste, wozu noch 1-2 weitere Jahre
Studium hinzukämen, um dann den gleichen Abschluss zu haben, den ich bereits in
Deutschland habe. Ob sich das nun lohnt? Naja, ich will die Dinge mal anders
(brasilianisch) angehen und nach anderen Möglichkeiten suchen, es gibt immer
einen “jetinho”!
Anonsten
haben mir sowohl die Brasilianer als auch die vielen Ausländer, die ich bisher
immer kennen gelernt habe eines erzählt, nämlich NIE den Kopf hängen zu lassen,
das scheint hier wirklich ein Teil der Kultur zu sein, wie mit den Dingen
umgegangen wird… Irgendwann wird es schon klappen – in dem Sinne – VAMOS !